Forschungsgruppe Frühes Erleben

Die Forschungsgruppe besteht seit der Gründung des Fördervereins 2000. Sie befasst sich mit der Erforschung des frühen Erlebens mittels der Methode der teilnehmenden Säuglingsbeobachtung nach Esther Bick und der Verbreitung der Anwendung dieser Methode in der sozialen Feldforschung und in der Ausbildung.
Sie ist neben dem Institut und den damit verbundenen Aus-, Weiter- und Fortbildungsaufgaben die Gruppierung des Fördervereines, die sich am deutlichsten mit den primären Zielen des Fördervereins befasst.

Von 2004 – 2012 beobachten wir Frühgeborene und Neugeborene nach der von Esther Bick entwickelten Methode in verschiedenen Berliner Krankenhäusern (z.B. Vivantes Klinikum Friedrichshain – Frühgeborenenstation, Vivantes Klinikum Kaulsdorf – Wöchnerinnenstation, St.-Jospehs-Krankenhaus – Frühgeborenenstation) sowie in der Universitätsklinik Turku/Finnland – Frühgeborenenintensivstation und werten diese Beobachtungen systematisch aus.
In den genannten Berliner Kliniken haben wir unentgeltliche Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Dabei haben wir sowohl unsere Ergebnisse vermittelt, als auch methodische Anleitungen zur Beziehungsarbeit zwischen Profi und Baby angeboten sowie direkte Krisenhilfe (auf der Station) bei Müttern mit Kontaktstörungen zum Baby/Frühgeborenen geleistet.

Teilnehmer
Heider, Aulbert, Schmeisky, Klausmeyer, Israel, Ahlheim, Stockmann, Salamanca
Einige Ergebnisse der Arbeit wurden publiziert:

Veröffentlichungen
– Früh in der Welt – Das Erleben Frühgeborener auf der Intensivstation.
Israel/Reismann- Brandes&Apsel 2008 [Auch als e-book]
– Leben nach dem Trauma.
Ahlheim/Israel Z.AKJP 3/2013

Es wurde die 1 1 /4 jährige Beobachtung eines Cigan-Babys in seiner Familie in einem Dorf in Siebenbürgen/Rumänien entlang der Beobachtungsprotokolle durchgearbeitet und darüber auch referiert und publiziert.
Vortrag: Winnicott Konferenz 2017

Veröffentlichungen
Buchbeitrag: A.Israel: Wie am Lebensanfang Nähren-Verdauen-Ausscheiden die somatische Integration und die emotionale Struktur beeinflussen – Überlegungen zum Prozess des Werdens und Darstellung an einer Säuglingsbeobachtung in einer Ciganfamilie.
In: there is no such thing as a baby, Hrg: U. Müller, Psychosozialverlag 2019

Die Projektgruppe besteht aus 4 Kolleginnen (Ahlheim, Salamanca, Stockmann, Israel), die in 4 bis 8 wöchentlichem Abstand zusammen arbeiten.

3.a. Untersuchung der Protokolle von 36 Säuglingsbeobachtungen, die über 2 Jahre liefen durch
A.Israel und Diskussion in der Gruppe.
Die Gruppe diskutierte die Ergebnisse der Analyse von beobachtbaren Phänomenen aus der Perspektive des Babys über die Beziehung zwischen Baby und BeobachterIn, die während einer teilnehmende Säuglingsbeobachtung nach der Methode Esther Bick entstehen , u.a. wie das Baby mit der BeobachterIn präverbal kommuniziert, wie es ihr wohlwollendes Interesse und zuverlässiges Containment nutzt, zu lernen psychische Funktionen selber auszuüben. So wurde deutlich, dass das Kind sie nutzen kann in emotionalen Notlagen oder um Erfahrungen zu verdauen oder um sein Nachträglich-Sein zu unterstützen oder um den dritten Anderen zu erkennen. Es ergaben sich Hinweise, wie die fortschreitende Entwicklung des Kindes seine Beziehung zur Beobachterin wandelt. Auch wurden die Grenzen des Vorhabens diskutiert.
Publikation: A.Israel: Wie erlebt und gebraucht das Baby seine BeobachterIn im Laufe der Säuglingsbeobachtung nach der Methode von Esther Bick? in Z.AKJP 3/2017

3.b. Seit 2017 Untersuchung der Erstbegegnung der Beobachter*in mit Eltern, die sich für eine Säuglingsbeobachtung bereit erklärten.
Dabei wird von der Grundannahme ausgegangen, dass die Beziehungsdynamik zwischen Eltern/Mutter und der/die BeobachterIn sowie der Umgang mit dem Anliegen „Beobachtung der Entwicklung des Babys und der „primären Beziehungen“ die, auf das Baby gerichteten bewußten und unbewußten Zuschreibungen, Ängste, Rollen widerspiegeln. Die Protokolle werden tiefenhermeneutisch ausgewertet.
Ziel der Untersuchung ist, an Hand der protokollierten Erstbegegnungen Einblick in die bewußten und unbewußten Erwartungen der Eltern an die Säuglingsbeobachtung zu erhalten (Wieso entschließen sich Eltern zur Beobachtung?). Es soll damit einen Beitrag zum kontroversen Diskurs über die ethischen und prophylaktischen Aspekte der Säuglingsbeobachtung nach der Methode von Esther Bick geleistet werden, aber auch die Bedeutung des personalen und mentalen Dritten(Beobachter*in) für die Triade/Elternschaft untersucht werden.

Eine Publikation ist vorgesehen.